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Unterstützte Kommunikation (UK) umfasst verschiedene Methoden und Hilfsmittel, die Menschen helfen, sich besser mitzuteilen – besonders dann, wenn die Lautsprache nur schwer verständlich oder nicht vorhanden ist. Ziel ist es, die kommunikativen Möglichkeiten individuell zu erweitern, damit jeder Mensch seine Bedürfnisse ausdrücken, Wünsche mitteilen und aktiv am sozialen Leben teilhaben kann.
UK geht von einem grundlegenden Prinzip aus: Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Kontakt und Austausch. Dabei steht nicht im Vordergrund, was eine Person nicht kann, sondern welche Fähigkeiten bereits vorhanden sind. Genau dort setzt Unterstützte Kommunikation an – sie baut auf den bestehenden Kompetenzen auf und entwickelt daraus passgenaue Maßnahmen, um Verständigung zu erleichtern und Mitbestimmung im Alltag zu ermöglichen.
Sprechen ist nur eine Form der Kommunikation. UK will die individuelle Art des Kommunizierens nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen.
Zum Einsatz kommen dabei verschiedene Hilfsmittel: Gebärden, konkrete Gegenstände, grafische Symbole oder auch technische Geräte wie Sprachausgabegeräte. Sie alle können dazu beitragen, dass Kommunikation lebendiger, intensiver und vor allem verständlicher wird – im Alltag, in der Schule, im Beruf oder im privaten Umfeld (vgl. Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation e. V. (o. J.). Über UK. Abgerufen am 22.07.25, von https://www.gesellschaft‑uk.org/ueber‑uk.html/ vgl. Lebenshilfe e. V. (o. J.). Unterstützte Kommunikation. Abgerufen am 22.07.25, von https://www.lebenshilfe.de/informieren/familie/unterstuetzte-kommunikation).
Unterstützte Kommunikation eröffnet neue Wege, sich auszudrücken – und macht Teilhabe möglich
An unserer Schule ist der regelmäßige UK-Treff ein fester Bestandteil des Schulalltags – und für viele Schülerinnen und Schüler ein echtes Highlight. In dieser besonderen Runde lernen sie spielerisch neue Gebärden kennen und entdecken, wie viel Freude Kommunikation machen kann.
Abwechslungsreiche Methoden wie Rätsel, Lieder, Fotocollagen oder kleine Geschichten sorgen dafür, dass der UK-Treff lebendig und spannend bleibt. Dabei achten wir bewusst darauf, dass die Inhalte zum Mitmachen einladen, die Kinder auf verschiedenen Ebenen ansprechen und einen klaren Bezug zum Alltag haben.
Ein weiterer Baustein unserer UK-Arbeit ist die „Gebärde des Monats“: Jeden Monat wird eine passende Gebärde ausgewählt und im gesamten Schulhaus sichtbar gemacht – auf Plakaten im Flur und in den Klassenzimmern. So haben alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die Gebärde kennenzulernen, zu üben und ganz selbstverständlich in ihren Alltag zu integrieren.
Damit alle Kinder wissen, was es heute zu essen gibt, nutzen wir einen sprechenden Speiseplan. Mithilfe sogenannter BIGmack-Taster können sich die Kinder das aktuelle Tagesgericht anhören – einfach auf den Taster drücken, und schon wird das heutige Essen vorgelesen. Zur zusätzlichen Unterstützung setzen wir METACOM-Symbole ein. Diese stellen die einzelnen Bestandteile des Essens visuell dar und machen den Speiseplan für alle verständlich – unabhängig von Sprachkenntnissen oder Kommunikationsfähigkeiten. Jede Woche übernimmt eine Klasse die Aufgabe, den Taster zu besprechen und die passenden Symbole auszuwählen. So gestalten die Kinder aktiv mit und stärken gleichzeitig ihre Kommunikations- und Selbstwirksamkeitserfahrungen.
Kommunikation ist mehr als gesprochene Worte – und manchmal sagen Hände mehr als der Mund. Gebärden sind Bewegungen des Körpers, vor allem der Hände und Arme, die Gefühle, Wünsche oder Gedanken sichtbar machen. Sie können eine innere Haltung ausdrücken oder ein Verhalten unterstreichen – ganz ohne ein einziges Wort.
Gebärdensprache ist dabei viel mehr als nur „Hände bewegen“: Sie ist eine eigenständige, visuell wahrnehmbare Sprache. Sie besteht aus kombinierten Zeichen, die vor allem mit den Händen, in Verbindung mit Mimik und Mundbild und im Kontext mit der Körperhaltung gebildet werden.
An unserer Schule arbeiten wir ausschließlich mit den Gebärden aus „Schau doch meine Hände an“ (Diakonie – Verlag). Zusätzlich nutzen wir die Anlautgebärden der Auerfibel, passend zum Lehrwerk „Momel“. Wir setzen Gebärden im Rahmen der Unterstützten Kommunikation (UK) ein. Das bedeutet: Wir nutzen Gebärden gezielt, um Kommunikation zu erleichtern, Sprache verständlicher zu machen und allen Kindern die Möglichkeit zu geben, sich mitzuteilen – ganz individuell und im eigenen Tempo. Dabei können Gebärden allein oder ergänzend zur gesprochenen Sprache verwendet werden. Die Gebärden begleiten uns durch den gesamten Schulalltag. Ob bei der Begrüßung im Morgenkreis, beim Besprechen des Datums, beim gemeinsamen Singen von Liedern oder im Fachunterricht – Gebärden helfen unseren Schülerinnen und Schülern, sich auszudrücken und aktiv am Schulleben teilzunehmen.
Gebärden schaffen Zugänge. Sie helfen, Barrieren zu überwinden. Sie fördern das gegenseitige Verstehen – im Klassenzimmer, im Schulflur, beim Spielen oder Singen.
METACOM Symbole sind eine Sammlung von etwa 17.000 Symbolen, die speziell für die unterstützte Kommunikation entwickelt wurden. Sie zeichnen sich durch ihre deutliche Gestaltung und gute Erkennbarkeit aus. Die Symbole sind so konzipiert, dass sie bestimmte Wörter und Aussagen symbolisieren und sind besonders nützlich für Menschen mit Sprach- oder Kommunikationsschwierigkeiten (vgl. Kitzinger, A. (o. J.). METACOM Symbole für Unterstützte Kommunikation. Abgerufen am 22.07.25, von https://www.metacom‑symbole.de/index.html )
In unserem Schulalltag sind METACOM-Symbole nicht mehr wegzudenken. Sie begleiten unsere Schülerinnen und Schüler durch den Tag – auf dem Stundenplan, in Geschichten, auf Arbeitsblättern oder als Hilfe bei Arbeitsanweisungen. Sie machen Sprache sichtbar und helfen dabei, Inhalte besser zu verstehen.
Ob im Klassenzimmer, beim Lernen oder Spielen:
Symbole machen Kommunikation für alle zugänglicher – klar, sichtbar und verständlich.
An unserer Schule nutzen wir vielfältige Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation, um allen Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit zur Verständigung zu geben – unabhängig davon, ob sie sprechen können oder nicht.
Unsere Kommunikationshilfen unterstützen dabei, Wünsche auszudrücken, Fragen zu beantworten, Erlebnisse mitzuteilen oder einfach mit anderen in Kontakt zu treten. Je nach Bedarf setzen wir sowohl elektronische als auch nicht-elektronische Hilfsmittel ein – individuell angepasst, alltagstauglich und kindgerecht.
Elektronische Hilfsmittel
Elektronische Kommunikationshilfen geben gesprochene Sprache wieder. Wir nutzen im Schulalltag einfache Geräte mit Sprachausgabe, wie z. B.:
Hier kann Sprache aufgenommen und wiedergegeben werden. Diese „sprechenden Tasten“ lassen sich flexibel einsetzen. Einige Geräte haben mehrere Ebenen zur Aufnahme von Mitteilungen, sodass kleine Gespräche oder Entscheidungsprozesse möglich werden (z. B. „ja/nein“, Auswahlmöglichkeiten).
Tablets und Apps
In jeder Klasse steht ein iPad mit der App „GoTalk NOW“ zur Verfügung.
Diese App ermöglicht es, Symbole mit Sprache zu kombinieren – und so ganz individuelle Kommunikationsseiten zu erstellen.
Kinder mit einem eigenen iPad werden ebenfalls unterstützt und individuell begleitet.
Umfeldsteuerung & Selbstwirksamkeit
Auch Hilfen zur Umfeldsteuerung wie adaptiertes Spielzeug und PowerLink ermöglichen unseren Schülerinnen und Schülern, Geräte selbstständig zu bedienen. Das fördert Selbstwirksamkeit und das Verständnis von Ursache und Wirkung – wichtige Voraussetzungen für spätere Kommunikation.
Positive Effekte elektronischer Hilfen:
Nicht elektronische HIlfsmittel
Auch ohne Technik kann Kommunikation unterstützt werden. Wir erstellen beispielweise individuelle Symboltafeln und Kommunikationsbücher. Diese enthalten Bilder, Symbole oder Schrift, mit denen unsere Schülerinnen und Schüler Gefühle, Bedürfnisse oder Gedanken mitteilen können – ganz ohne Sprache. Solche Hilfen sind jederzeit verfügbar, unkompliziert einsetzbar und besonders im Alltag sehr nützlich. Sie bilden oft die Grundlage für weitere Kommunikationsformen und begleiten viele Kinder dauerhaft.
Wir wollen Kommunikation für alle möglich machen – ganz individuell. Denn jeder Mensch hat etwas zu sagen!